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1337. Februar 18. Liegnitz (geschen zu Legnicz)

an dem nesten dinstage noch Circumdederunt.

Boleslaw (III.), Hzg v. Schl. u. H. zu Liegn., bek., daß er in Anerkennung der Hilfe, die ihm in s. Not s. getreuen Mannen, Ritter u. Knechte i. s. Lande zu Legnicz (Liegn.), Goldberg u. Haynau u. s. getreuen Bgr zu L., Goldberg u. Haynau oft geleistet haben u. jetzt leisten, gelobt hat, daß er alle s. Mannen, ihre Schultheißen, Knechte u. Bauern u. alle s. Bgr zu L., Goldberg u. Haynau, arm u. reich, von jetzt an, solange er lebt, bei ihrem rechten Geschosse u. all ihren beweisbaren [Vgl. dazu die Anm. 1 der Urk. v. 16. April 1337, Reg. 5888] Rechten u. Freiheiten belassen will. Die Mannen sollen ihm daher von ihrem Gute, das ihm Geschoß schuldig ist, nicht mehr als 1 Vierdung u. 1 Lot als Münzgeld von der kleinen Hufe, von der großen Hufe 9 Skot als Geschoß u. 2 Skot als Münzgeld geben, auf Walpurgis (1. Mai) aber von der kleinen Hufe 1 Vierdung als Geschoß, 1 Lot [Die Mark Pr. Gr. hatte 4 Vierd., 16 Lot, 24 Skot, 48 Gr] als Münzgeld u. 3 Scheffel Korn (1 Roggen, 1 Gerste u. 1 Hafer) u. von der großen Hufe 9 Skot als Geschoß, 2 Skot als Münzgeld u. 4 1/2 Scheffel Dreikorn. Weiter erteilt er s. Mannen die Gnade, daß, wenn man s. Geschoß oder s. Münzgeld nach der Hufen Anzahl "beschreybet", man den einen für den andern nicht pfänden soll; erlegen aber s. Mannen mit ihren Schultheißen u. ihren Bauern von ihrem Gute eine Summe, so soll man wegen dessen, das daran fehlt, den Schultheißen pfänden. Seine Bgr zu L. sollen jährl. nicht mehr als 300 (rect. 330) Mk. geben, u. zwar je 150 Mk. Geschoß u. 15 Mk. Münzgeld zu Walpurgis u. zu Michaelis (29. Sept.), die zu Goldberg jährl. 80 Mk. Geschoß u. 15 Mk. Münzgeld in den 2 vorgen. Terminen, desgl. die zu Haynau jährl. 60 Mk. Geschoß u. 7 1/2 Mk. Münzgeld, nämlich zu Walpurgis u. zu Michaelis je 30 Mk. Geschoß u. 3 3/4 Mk. (an einen virdung vier mark) Münzgeld. Wollte er oder einer s. Beamten (anewaldin) sie zu einem höheren Geschoß zwingen od. ihnen Gewalt oder Unrecht tun, dürfen s. Mannen u. Bgr sich dagegen verbünden u. einander helfen. Sollte er bei Lebzeiten s. beiden Söhne (Wenzel I. u. Ludwig I.) oder einen von ihnen s. Landes "gewaldig" machen, so will er die Mannen u. Bgr nicht anders an sie weisen, als daß sie bei den obigen Rechten verbleiben, dieweil er lebt. Solange aber diese Verabredung gilt, dürfen sich s. Mannen u. Bger zu s. Lebzeiten mit einander mit ihren Briefen verbinden, u. er will zu einer Beurk. der Wahrheit s. Siegel daran hängen [Inhaltl. fast wörtl. damit übereinstimmend ist die Urk. des Hzgs Boleslaw v. 16. April 1337 (s. das.) über den Schoß u. das Münzgeld der Landsassen u. Städte i. d. Weichbildern Brieg, Grottkau u. Ohlau].

Z.: H. Stephan v. Parchewicz, H. Jeske v. Berndorff, H. Jeske Buzewoy, H. Rule Curdebuk (Kurzbach), H. Apecz v. Czedlicz (Zedlitz), H. Heinr. Landiscrona (Landskron) u. H. Hannos v. Schellendorf, hzgl. Landschreiber, Ausf. dieses.


A. d. i. Liegn. Ratsarch. befindl. Bitschenschen Zinsb. (d. 15. Jh.), fol. 5 abgedr. b. Schirrmacher, Urkundenb. d. St. Liegn. etc., S. 75/77 u. irrtümlich u. d. 20. Febr. 1337 a. Bitschens Privilegienb. (ebenfalls i. Liegn. Ratsarch.), pag. CXXIV, b. Tzschoppe-Stenzel, Urkundensamml. z. Gesch. der Städte etc., S. 543/545.


Codex Diplomaticus Silesiae, Bd. 29, 1923; Regesten zur schlesischen Geschichte, 1334 - 1337. Herausgegeben von K. Wutke.